"Zwischen Strich und farbiger Fläche" Text Rudolph J. Wojta (Textauszug). Eine erste Arbeitsreise Martin Staufners führte 1992 quer durch die USA und brachte als künstlerische Ausbeute hunderte von Bleistiftskizzen. Ein Studienaufenthalt in New York im Spätsommer 1994 ermöglichte dann eine zwei Monate lange, intensive Auseinandersetzung mit der Stadt aller Städte. Dabei entstand eine Reihe außerordentlich reizvoller Blätter, die einerseits noch deutliche Ausbildung spüren ließen, anderseits aber auch schon jene Eigenheiten aufweisen, die sich für die weitere Entwicklung von Martin Staufners Stil als bestimmend herausbilden sollten. Auch bei den - unmittelbar nach dem Studienabschluß im Winter 95/96 entstandenen -
Pflanzenbildern aus dem Linzer Botanischen Garten war nicht nur die Reduktion der
Strichfülle zu bemerken. Da traten auch die Flächen – Ttils durch den Einsatz von
linolgeschnittenen Stempeln – ganz deutlich in Konkurrenz zur Zeichnung.
Spätestens aber mit den Wien-Bildern, die Staufner für die Ausstellung im Herbst
1996 in der Wiener "Galerie XIX" zeichnete, klärte sich der Stil weiter
in diese Richtung. Und einzelne Zeichnungen seiner Heimatstadt, die in der Linzer
Galerie Thiele 1997 präsentiert wurden – ich denke da vor allem an ein im Hafen
vertäutes Schiff – können in ihrer herausragenden formalen Strenge
als Markstein eines Weges angesehen werden, der |
auf eine ausgewogene Balance
zwischen Strich und farbiger Fläche abzielt. Damit - wie wohl auch mit ihrer völlig selbstverständlichen Art im Umgang mit der Wirklichkeit - klingen Staufners Arbeiten ans Vorfeld der Amerikanischen Pop Art an, wo den auch der von Staufner besonders geschätzte Larry Rivers zu finden ist. Im Dunstkreis der Pop Art bewegt sich Martin Staufner auch mit der Auswahl des Objekts seiner neuen Arbeiten. Denn nicht nur die Pool-Bilder David Hockneys, auch die reiseskizzenhaften Buntstiftzeichnungen der frühen amerikanischen Jahre des Pop-Veteranen haben die Sicht auf L.A. geprägt. Die Blicke des ebenfalls von fern her angereisten Europäers Staufner auf die wechselnde Gesichtslosigkeit der Mega-Metropole können in ihrer eigenen, ganz anderen Weise daneben jedoch durchaus bestehen. Bilder aus dem Katalog: Archiv 1998 |