"x-beliebige Stillleben" Anmerkungen
zu einem Bildzyklus von Martin Staufner


Text Martin Hochleitner.


Die vorliegende Broschüre, die im Rahmen einer Personalausstellung Martin Staufners in der Linzer Galerie Thiele erscheint, dokumentiert eine Reihe von insgesamt 21 Grafiken, die zwischen 1997 und 2000 entstanden und sich mit dem Genre des Stilllebens beschäftigen.

Der in Oberösterreich lebende Künstler, der an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz studierte, dokumentiert in seinem Werk der letzten sechs Jahre eine ungebrochene Faszination an der bewussten Fixierung von Wirklichkeitsbezügen. Beispielhaft reagierte er im Rahmen mehrmonatiger Auslandsaufenthalte in New York und Los Angeles unmittelbar auf die vielfältigen urbanen Strukturen. Als Charakteristikum der Arbeiten Martin Staufners gilt seine Fähigkeit, neben einer pointierten Bilderfassung eben diese Komplexität im Changieren zwischen externen und immanenten Referenzbeziehungen bildwirksam werden zu lassen. Trotz des entschiedenen Realitätsbezuges setzt er somit permanente Erweiterungen und visualisiert konzentrierte Momente


 
 

äußerer und innerer Wahrnehmungen; letztere berühren oftmals assoziative Bezugsfelder. Die bisherige Entwicklung, die neben den Städtebildern auch vielerlei Naturstudien und Grafiken von Industrieanlagen umfasst und nunmehr auf das Stillleben zugreift, zeigt, dass die formale Komponente zunehmend mit narrativen Bezügen aufgeladen wurde. Immer seltener wurden in den letzten Jahren isolierte Bilderfassungen; immer stärker wurden verschiedene Module wie Kopien, Schriftblöcke oder comic-hafte Ausschnitte collagenartig zusammengefügt, wodurch sich insgesamt - und in der jüngsten Werkgruppe am deutlichsten ablesbar - im Einzelbild fokussierte Zustände unmittelbarer Bildabfolgen ergaben.

Martin Staufner setzt sich selbst permanente Reaktionsimpulse.

Im Spannungsfeld eines ausgereiften Personalstils mit Strukturen von Pop-Art und Film ergibt sich somit eine lebendige Erweiterung grafischer Möglichkeiten. Die jüngste Werkgruppe der x-beliebigen Stillleben setzt diesen Prozess fort und liefert überraschende sowie spannende Impulse zu einem der großen Themen der Kunst.